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  • Нацыянальныя супольнасцi Беларусi ў перыяд Германскай акупацыi (чэрвень 1941 - лiпень 1944 г.)  Дзмітрый Крывашэй

    Нацыянальныя супольнасцi Беларусi ў перыяд Германскай акупацыi (чэрвень 1941 - лiпень 1944 г.)

    Дзмітрый Крывашэй

    Выдавец: Беларуская навука
    Памер: 198с.
    Мінск 2009
    57.08 МБ
    Wahrend der deutschen Besatzung haben die deutschen Machthaber das Anwachsen nationaler Vereinigungen zugelassen. Sie hatten in erster Linie einen kulturellen bzw. Wohltatigkeitscharakter. Das lasst sich einerseits durch die Vorsicht der Besatzer in politischen Fragen erkiaren. Andererseits spielte auch die schwierige materielle Lage der Bevolkerung eine Rolle.
    DieBildungspolitikbesondersgegeniiberden Volksdeutschen blieb lange von der Historikerzunft unbeachtet. Die vorliegende Untersuchung zeigte. dass die nationale Politik der Besatzungsmacht im Hinblick auf die Gruppe der Volksdeutschen unter Beriicksichtigung der Besonderheiten der Region erfolgte. Dabei deuten die Archivmaterialien nicht auf die Existenz einer «fiinften Kolonne» von Volksdeutschen auf weiBrussischem Territorium oder etwa auf eine massenhafte Koilaboration dieser Gruppe in den Institutionen der Besatzer. Eine besondere Rolle spielte wohl die Erziehung der Jugend. Die Schulen fiir die Kinder von Volksdeutschen hatten dabei Prioritat. Diese Schulen waren oft die einzigen, die wahrend der deutschen Besatzung iiberhaupt noch funktionierten. Mit dem Abzug der deutschen Truppen wurde auch die volksdeutsche Bevolkerung in den Jahren 1943
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    und 1944 in Richtung Polen und spater nach Deutschland ausgesiedelt. Die letzten Zeugnisse von Volksdeutschen aus Bialystok und Grodno stammen aus dem Friihling bzw. Sommer 1944.
    Wahrend der deutschen Bcsatzung WeiBrusslands hatte die Bevolkerung anders als zuvor wahrend der sowjetischen Besatzung erneut die Moglichkeit, sich der Region zuzuwenden. Im Generalbezik WeiBruthenien haben sich die Besatzer z. B. datum bemuht, bestimmte muslimische Praktiken zu unterstiitzen, indem sie entsprechende Erlaubnisse erteilten. Damit sicherten sie sich die Loyalitat der tatarischen Bevolkerung.
    Im Zuge der Wiedereroffnung von christlichorthodoxen, protestantischen und katholischen Kirchen sowie Moscheen achteten die Besatzer darauf, die Ganzheit polnischer, russischer, deutscher und tatarischer Gruppen zu bewahren. Ihrerseits haben sich Priester als Apologeten nationaler Konsollidierung erwiesen, die andere nationale und religiose Gruppen zu Feinden erklarten.
    Die Besatzungsmacht nutzte geschickt die Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen. Diese waren im Westen WeiBrusslands besonders groB. Dort versuchte die deutsche Propaganda Litauer und WeiBrussen gegen die Polen aufzubringen, indem sie diese als Chauvinisten darstellten, die ihrer nationalen und kulturellen Entwicklung schadeteten.
    Den deutschen Machthabern gelang es, den Hass auf die polnische Bevolkerung gerade in den von Litauern bewohnten weiBrussischen Gebieten zu schiiren, die zum Generalbezirk Litauen gehorten. Litauische Staatsbiirgerschaft wurde dabei nur auf einen geringen Teil weiBrussischer Territorien in diesem ausgeweitet. Diejenigen, die eine solche nicht vorweisen konnten, waren fur die Deportation nach Deutschland vorgesehen. Diese Umstande wurden von der lokalen, litauischen Selbstverwaltung sehr umfassend genutzt.
    Die im Rahmen dieser Arbeit akkumulierten Fakten zeigen, dass besonders das Schicksal der zivilen polnischen Bevolkerung sehr schwer war. Einfache Burger wurden genauso in einen nationalen Konflikt gezogen, deren Hauptanliegen es war,
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    die prekare soziale Lage zu iiberwinden und eine zumindest teilweise regionale Selbstverwaltung zu erlangen wie Teile des katholischen Klerus. Dieser Konflikt wurde von deutscher Seite noch geschiirt und insbesondere in der Frage der Bildungspolitik aktiv Einfluss genommen. Innerhalb kiirzester Zeit veranderte sich dabei die Haltung der deutschen Dienststellen gegeniiber dem belarussischpolnischen Konflikt von der Unterstiitzung hin zur vollstandigen Negation dieses. Einfache Einwohnerwurden dabei Opfer von weiBrussischen Kollaborateuren auf der einen Seite und von polnischen Freischarlern auf der anderen Seite. Von deutscher Seite wurde die weitere Entwicklung polnischer Institutionen aufgehalten. Dabei wurde auch ein groBer Teil der polnischen Intelligenz ermordet.
    Die Besatzer betrachteten Schulen als ein Herrschaftsinstrument. Dabei hatte die Bildungspolitik in den unterschiedlichen Einflussbereichen je ein anderes Antlitz. Wahrend in den ostlichen Gebieten, die von der Militarverwaltung der Herresgruppe Mitte beherrscht waren, die Vorkriegsstrukturen russischsprachiger Schulen mit einem geringen Anteil an weiBrussischem Sprachunterricht beibehalten wurde, wurde in slid lichen Teilen des westlichen WeiBrussland eine Ukrainisierung vorgenommen, wahrend in zentralen Teilen eine WeiBrussifizierung erfolgte. Die genannten Prozesse einer «Nationalkolonisierung» der Schulen auf dem flachen Land, wo je andere ethnische Gruppen zu Hause waren, hat den lokalen Frieden eher nicht befordert, sondern die Bevolkerung dazu bewogen, diese Schulen zu boykottieren und im Untergrund Unterricht in der je eigenen Sprache abzuhalten.
    Die Nationalisierung der Besatzungspolitik hat die ukrainische Nationalbewegung auf jenen weiBrussischem Gebieten gestarkt, die nun zum Reichskommissariat Ukraine gehorten. Eine Politik der Ukrainisierung fiihrte sogar bis zur zwangsweise Einfiihrung von Ukrainisch in Schulen der Region. Ukrainische Selbsthilfeorganisationen waren weit verbreitet, die Bildungsorganisation «Prosvita» engagierte sich. Die Komitees entwickelten eine soziale und kulturelle Betatigung. Die Besatzer
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    unterstiitzen die Entwicklung einer ukrainischen Publizistik. Allerdings fuhrte gerade die Selbstbestimmungsversuche zum Ende des Krieges zu einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Bevdlkerung und Machthabern, was auch im Faile der Ukrainer zu offenen Konflikten fuhrte.
    Die Spezifik der Region, die vor allem in ihrer Poliethnizitat besteht, zwangen die deutschcn Besatzer, ihren Kurs mehrmals zu wechseln. Das wurde besonders im Siiden WeiBrusslands deutlich. Bei der Ukrainisierung dieser Gebiete hatten die Deutschen nicht bedacht, dass die Titularnation in dieser Region weniger als ein Prozent der Bevdlkerung ausmachte. Die Bemiihungen der Machthaber zeitigten dort kaum Ergebnisse. Die Einwohner sprachen noch immer kaum Ukrainisch, sie bemiihten sich kaum darum, ihre Kinder in ukrainische Schulen zu schicken und infolgedessen wurde die deutsche Politik Ende 1943, Anfang 1944 vollstandig geandert.
    Wahrend der deutschen Besatzung blieb die russische Bevdlkerung WeiBrusslands nicht unbemerkt. Einerseits lasst sich die Bekampfung einer russischen Intelligenz als kommunistische Agentur feststellen, was die Lebensbedingungen vieler Russen in WeiBrussland verschlechterte. Anderseits wurde der Versuch unternommen, weiBgardistische Emigrantenorganisationen zu unterstiitzen. Die russische Bevdlkerung fiel durch ihre Aktivitaten auf. Das auf Kultur und Bildungsarbeit fokussierte «Komitee gegenseitiger Unterstiitzung» funktionierte wahrend der gesamten Besatzungszeit.
    Insgesamt lasst sich feststellen, dass die deutsche Politik deutliche Unterschiede zwischen den Bereichen der Militarverwaltung im riickgewandten Gebict dcr Heeresgruppe Mitte und den Zivilverwaltungen im Westen aufwies. Im Osten wurde der zielgerichteten Nationalisierung nicht durchgefiihrt. Mit Ausnahme der Gegenden, in denen russische Kollaborationstruppen gestellt wurden. Dort wurde die «russische Gesinnung» der Bevdlkerung aktiv unterstiitzt.
    Wenige Informationen liegen fiber das Schicksal der lettischen Bevdlkerung vor. Die Besatzer haben Letten nicht als
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    Kernbestandteil der lokalen Bevolkerung verstanden. Deshalb war sie um die Repatriierung der lettischen Bevolkerung in den Generalbezirk Lettland bemiiht. Im Juli 1943 funktionierte in Witebsk eine Repatriierungskomission der Lettischen Volkshilfe.
    Insgesamt kann man also von groBen Unterschieden in der Politik gegenhber nationalen Gemeinschaften in unterschiedlichen Teilen WeiBrusslands sprechen. Die Bemiihungen des Besatzers, die Konflikte zwischen diesen Gruppen zu schiiren, waren nicht vom erwarteten Erfolg gekront. Die einfache Bevolkerung bemiihte sich nicht um Teilhabe an den politischen Intrigen der Kollaborateure. Sie war gezwungen, unter den schweren Bedingungen der Besatzung Uberlebensstrategien zu entwickeln.
    Uhersetzt von Felix Ackermann
    ЗМЕСТ
    Уводзіны............................................... 4
    Глава 1. Гістарыяграфічны агляд........................ 7
    Глава 2. Крыніцы даследавання......................... 26
    Глава 3. Захады па ўмацаванні ролі прадстаўнікоў нямецкай суполыіасці........................................ 38
    3.1.	Ці існавала нямсцкая «пятая калона»?......... 38
    3.2.	Выкарыстанне фольксдойчэ ў	неваеннай службе.. 40
    3.3.	Аплата працы фольксдойчэ..................... 44
    3.4.	Перасяленне фольксдойчэ з акупіраваных тэрыторый 47
    3.5.	Культурнанацыянальная палітыка нямецкіх улад ад
    носна фольксдойчэ ў розных зонах акупацыі Беларусі. 52
    Глава 4. Становішча палякаў........................... 62
    Глава 5. Украінскі этнас на тэрыторыі Беларусі ва ўмовах акупацыі.............................................. 93
    Глава 6. Жыццё рускай этнічнай суполыіасці............ 109
    Глава 7. Палітыка генацыду яўрэйскага	насельніцтва...... 124
    Глава 8. Становішча цыганоў, татараў, літоўцаў, латышоў. 145
    8.1.	Цыганы........................................ 145
    8.2.	Татары........................................ 150
    8.3.	Літоўцы....................................... 159
    8.4.	Латышы........................................ 162
    Заключэнне............................................ 164
    Крыніцы і літаратура.................................. 168
    Резюме................................................ 183
    Zusammenfassung....................................... 191
    Навуковае выданне
    Крывашэй Дзмітрый Антонавіч
    НАЦЫЯНАЛЬНЫЯ СУПОЛЬНАСЦІ БЕЛАРУСІ Ў ПЕРЫЯД ГЕРМАНСКАЙ АКУПАЦЫІ (чэрвень 1941 ліпень 1944 г.)
    Рэдактар Э. В. Карбановіч
    Карэктар В. А. Рахуба
    Мастацкі рэдактар A. М. Вішнякова
    Камп’ютэрная вёрстка В. Л. Смольская
    Падпісана ў друк 28.01.2009. Фармат 84x108 Vjj. Папера афсетная № 1.