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  • У танцы ліхтароў = im lichtertanz Сучасная нямецкая паэзія

    У танцы ліхтароў = im lichtertanz

    Сучасная нямецкая паэзія

    Выдавец: Тэхналогія
    Памер: 167с.
    Мінск 2004
    17.17 МБ
    Яна ўсюдыісная й гэтым зьвяртае на сябе ўвагу. Здаецца, нібыта яна вечная.
    Боскія атрыбуты. Філянтропы, сьвятыя шукаюць яе, манахі й манашкі заручаныя зь ёй.
    Іншых, якія ўсё жыцьцё бягуць ад яе, яна сустракае сваімі бляшанымі талеркамі велічна й нерухома
    на наступным рагу вуліцы.
    Altes Europa
    Im warmen Brotduft vor der Bäckerei hält ein dicker Zauberer aus Guinea unter der goldenen Brezel Schlüsselanhänger feil in der Graubrüdergasse.
    (Wer waren die Grauen Brüder?)
    Kleine drahtige Dealer in riesigen Turnschuhen streiten sich in einer Sprache knurrend, die niemand versteht, an der Mauer des Kirchhofs zum Heiligen Geist.
    (Wer war der Heilige Geist?)
    Und dann die alte Bosnierin, die ihr steifes Bein ausstreckt, ein paar Minuten lang, auf einer Bank im dunkelgrünen, stillen Hof hinter dem dunkelgrünen Portal des Hauses zum Elefanten, erbaut 1639.
    Старая Эўропа
    У цёплым подыху хлеба зь пякарні тоўсты шаман з Гвінеі прадае пад залатым абаранкам падвескі для ключоў ў завулку Шэрых Братоў.
    (Хто былі Шэрыя Браты?)
    Маленькія жылістыя дылеры у вялізных красоўках бурчліва спрачаюцца паміж сабой на мове, якой ніхто не разумее, ля агароджы царквы Сьвятога Духа. (Хто быў Сьвяты Дух?)
    А потым старая басьнійка выцягвае сваю нягнуткую нагу на пару хвілінаў, на лаўцы у цёмна-зялёным ціхім двары за цёмна-зялёным парталам Дому слана (пабудаваны ў 1639 г.).
    Sitzstreik
    Der Buddha nimmt die Beine in die Hand.
    Der Eilbote zockelt hinterdrein.
    Die Fixsterne wallen.
    Der Fortschritt zappelt in der Warteschleife.
    Die Schnecke verrennt sich.
    Die Rakete hinkt.
    Die Ewigkeit setzt zum Endspurt an.
    Ich rühre mich nicht.
    Сядзячы страйк
    Будда бярэ ногі ў руку.
    Кур’ер прабягае міма.
    Нерухомыя зоры кіпяць.
    Прагрэс цялёпкаецца ў чаканьні дазволу на старт.
    Сьлімак збіваецца з тропу.
    Ракета кульгае.
    Вечнасьць рыхтуецца выйсьці на фінішную простую.
    Я ня рухаюся.
    Unter der Haut
    Dieses dunklere Universum unter der Haut, in dem es nicht denkt, nur pumpt, brodelt, knetet, arbeitet, während du schläfst: Plutonische Unruhe, Erdund Seebeben, große Chemie, Katastrophen in dichter Packung
    Dein innerer Dschungel ist altertümlich, verästelt, fehlfarben, feucht und heiß.
    Die Ursuppe setzt Parasiten an. Ein bizarres Gewimmel wuchert, mutiert und stirbt wieder aus. Ganze Erdzeitalter im Zeitraffer, und du weißt nichts davon.
    Flach atmend liegst du da, abwesend, blind, betäubt.
    Nur der Operateur mit der Sonde sieht auf dem Bildschirm, riesengroß, dem Tumult der Organe zu.
    Пад скурай
    Гэты цёмны ўнівэрсум пад скурай, ня мае думак, толькі надзімаецца, бурліць, перамінае, працуе тым часам, калі ты сьпіш: плютанічны неспакой, землятрусы й штормы, вялікая хімія, катастрофы, запакаваныя так шчыльна.
    Твае нутраныя джунглі старажытныя, яны дрымучыя, бясколерныя, гарачыя й вільготныя. Пра-варыва спараджае паразытаў. Іх мільённы стракаты натоўп разрастаецца, мутуе і вымірае.
    Цэлыя плянэтарныя эпохі ў замаруджанай здымцы, а ты ня ведаеш пра гэта анічога.
    Дыханьне павярхоўнае. Ляжыш тут, адсутны, сьляпы, ачмурэлы.
    Толькі хірург з зондам узіраецца ў хваляваньне тваіх вантробаў на велізарным экране.
    War da was
    Da war etwas Gutes vorhin, woanders.
    Schade, daß es so schwer ist, sich an etwas Gutes zu erinnern.
    Zu wissen, wie es wirklich war. Wie wirklich es war.
    Es war, glaube ich, etwas ganz Gewöhnliches, Wunderbares.
    Ich habe es, glaube ich, gesehen oder gerochen oder angefaßt.
    Aber ob es groß oder klein war, neu oder alt, hell oder dunkel, das weiß ich nicht mehr.
    Nur daß es besser war, viel besser, als das was da ist, das weiß ich noch.
    Ці там што было
    Там было нешта добрае, толькі што, недзе там.
    Шкада, што гэта так цяжка успомніць нешта добрае.
    Прыгадаць, якім яно было насамрэч. Якім сапраўдным яно было.
    Гэта было, мне здаецца, нешта зусім звычайнае, цудоўнае.
    Я бачыў гэта, мне здаецца, або нюхаў, або дакранаўся да яго.
    Аднак было яно вялікім або малым, новым або старым, сьветлым або цёмным гэтага я ўжо ня ведаю.
    Толькі яно было лепшым, нашмат лепшым за тое, што ёсьць тут. Гэта я яшчэ памятаю.
    Autoren
    Rose Ausländer (1901-1988) wurde 1901 in Czernowitz / Bu­kowina geboren. Studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Die Nazizeit überlebte sie in einem Kellerversteck im Getto. Emigrierte 1946 in die USA. Kam 1965 nach Deutschland und lebte seit 1971 in Düsseldorf. Hat mehr als dreißig Gedicht­bände herausgegeben, darunter „36 Gerechte" (1967), .Andere Zeichen“ (1974), „Ich spiele noch“ (1987) u. a.
    „Wieder“ und „Einsamkeit“ aus: Rose Ausländer, Gesammelte Werke Bd. IV, S. 85, S. 93. Im Aschenregen die Spur deines Namens. Gedichte und Prosa 1976© 1984 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main; „Entfremdung“-aus: Rose Ausländer, Gesammelte Werke Bd. III, S. 41. Hügel aus Äther unwiderruflich. Gedichte und Prosa 1966-1975. © 1984 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main; „Ich denke“aus: Rose Ausländer, Gesammelte Werke Bd. V, S. 49. Ich höre das Herz des Oleanders. Gedichte 1977-1979. © 1984 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
    Wolfgang Bächler wurde 1925 in Augsburg geboren. Machte 1943 Abitur. Wurde zum Arbeitsund Kriegsdienst einberufen. Studierte nach Kriegsende in München Germanistik, Romanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften. Den Berufsweg begann Bächler als Journalist, Kritiker und Übersetzer. Reiste viel durch Europa, lebte zehn Jahre in Frankreich. Hatte sich bereits in den ersten Nachkriegsjahren mit Lyrik, Kurzprosa und Essays einen Namen gemacht. Bevorzugte die literarische Kurzform und erklärte die Lyrik zu seinem eigentlichen Metier. 1950 erschien sein Ge­dichtband „Die Zisterne“, der ein großes Aufsehen erregte. 1955 folgte ein weiterer Gedichtband, „Lichtwechsel“, dann, 1960, „Licht­wechsel II“, 1962 „Türklingel“, 1963 „Türen aus Rauch“. Liebes­gedichte aus vier Jahrzehnten vereinte der 1988 erschienene Band „Ich ging deiner Lichtspur nach“.
    „Erwartung“ aus: Wolfgang Bächler, Nachtleben, S. 28. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1982
    Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926— 1973) wurde in Klagenfurt geboren. Studierte Philosophie, promovierte mit einer Arbeit über Martin Heidegger. Lebte viele Jahre in Rom. Gehörte zur Gruppe 47. Schrieb bildhafte und prägnante Lyrik, Hörspiele, Libretti. Ihre ersten Gedichte wurden 1948/49 veröffentlicht. 1953 erscheint der Gedichtzyklus „Aus­fahrt“, ein Jahr später der Gedichtband „Die gestundete Zeit" und 1959 ein weiterer Gedichtband, „Anrufung des Großen Bären“. Die bekanntesten Prosabücher der Autorin sind die Erzählbände „Das dreißigste Jahr“ (1961) und „Simultan“ (1972) sowie der Roman „Malina“ (1971), erstes Buch der
    geplanten, aber nicht zustande gekommenen Romanfolge „Todesarten“.
    „Die gestundete Zeit“ aus: Ingeborg Bachmann, Werke I. © Piper Verlag GmbH, München 1978
    Der Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann wurde 1936 in Hamburg geboren. Ging 1953 in die DDR. Studierte Politische Ökonomie, später Philosophie und Mathematik in Ostberlin. War als Regieassistent an der renommierten Brecht-Bühne „Berliner Ensemble“ tätig und schrieb gleichzeitig Gedichte. Frühe Gedichte veröffentlichte Biermann in DDR-Zeitungen und Anthologien. Nachdem 1965 in Westberlin sein Lyrikband „Die Drahtharfe“ erschien, bekam Biermann Auftrittsund Publi­kationsverbot. Außerhalb der DDR wurden neue Bücher sowie Tonaufnahmen seiner Werke herausgegeben, u. a. „Deutschland. Ein Wintermärchen“ (1972), „Warte nicht auf bessere Zeiten“ (1973). Im November 1976 wurde Biermann ausgebürgert. Im Westen erschienen weitere Gedichtund Prosabände sowie Schallplatten und CDs „VEB Biermann“ (1988), „Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen“ (1990), „Alle Lieder 1960 1990“ (1990), „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ (1991) u. a.
    “Politische Zoologie", „Ach, Freund, geht es nicht auch dir so?“, „Großes Rot bei Chagall“ und „Als er entlassen war“ aus “Alle Gedichte" von Wolf Biermann. © 1995 by Verlag Kiepenheuer & Witsch Köln; „Kleines Lied von bleibenden Werten“ und „Nachricht“aus: „Nachlass I“ von Wolf Biermann. © 1977 by Verlag Kiepenheuer & Witsch Köln.
    Thomas Brasch (1945-2001) wurde in Yorkshire in einer Emigrantenfamilie geboren. 1947 übersiedelte die Familie in die damalige Sowjetische Besatzungszone. 1963 machte Thomas Brasch Abitur. Seine Versuche, zu studieren (zuerst Journalistik in Leipzig, später Dramaturgie in Potsdam-Babelsberg), schei­terten, er wurde wegen „Verunglimpfung führender Persönlich­keiten der DDR“ bzw. wegen Teilnahme an Protestaktionen exmatrikuliert. Gedichte, die er schrieb, konnten erstmals 1975 in einer kleinen Auswahl in der Schweiz veröffentlicht werden. Brasch schrieb neben Gedichten auch Theaterstücke und Hörspiele.
    „Lied“ aus: Thomas Brasch, Kargo.32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen. © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977
    Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975) wurde in Vechta / Olden­burg geboren. Machte von 1959 bis 1962 eine Buchhändlerlehre in Essen, studierte in Köln Pädagogik. Seine erste Erzählung veröffentlichte er 1962 in der Anthologie „Ein Tag in der Stadt“. Im Literaturbetrieb etablierte sich Brinkmann mit Erzählungen,
    Essays, Hörspielen, Gedichten und einem Roman. Ebenfalls 1962 erschien sein Gedichtband „Ihr nennt es Sprache. Achtzehn Gedichte". An weiteren Veröffentlichungen Brinkmanns seien „Godzilla. Gedichte" (1968), „Standphotos. Gedichte“ (1969), „Gras. Gedichte“ (1970), „Westwärts 1&2. Gedichte“ (1975) genannt.
    „Einen jener klassischen“ aus: Rolf Dieter Brinkmann, Westwärts 1 & 2. Copyright © 1975, 1999 by Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg; „Hölderlin-Herbst“ aus: Rolf Dieter Brinkmann, Standphotos. Copyright © 1980 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren. Studierte Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie, unter anderem an der Sorbonne (Paris). Lebte 1957-1960 in den USA, Mexiko, Norwegen und Italien. Begründete 1965 die Zeitschrift „Kursbuch“, wurde 1985 Herausgeber der Reihe „Die Andere Bibliothek“. Seine ersten literarischen Versuche fallen in die 40er Jahre. In den Bänden „Verteidigung der wölfe" (1957) und „landessprache“ (1960) ist eine scharfe Zeitbeobachtung bestimmend. Später erschienen zahlreiche weitere Bücher, darunter die Lyrikbände „blindenschrift“ (1964), „Mausoleum. Siebenunddreißig Balladen aus der Geschichte des Fortschritts“ (1975), „Die Furie des Verschwindens“ (1980), „Zukunftsmusik“ (1991), „Leichter als Luft. Moralische Gedichte“ (1999).